Dienstag, 13. Oktober 2009
H1N1 und Quarantäne
29.09.:
Heute sind Danny, Eric, Pascal und ich an das andere Ende von Dalian gereist (und das tatsächlich, da wir zuerst in die falsche Richtung mit der Tram sind ^^). Es war zwar ein bisschen beschwerlich (ca. 1h), aber es hat sich echt gelohnt. Pascal und ich nannten, den Stadtteil, den wir erreichten, „Little Europe“, weils da ne Ikea, einen Decathlon (ka, wie man den schreibt … dieses französische Sportgeschäft halt) und eine Metro gefunden haben. Und bei der hing sogar die deutsche Flagge aus ^^.
Als wir dann im Metromarkt waren, hat sich schnell abgezeichnet wer Europäer ist und wer Amerikaner. Pascal und ich standen mindestens 5 Minuten vor der Käsetheke und schwärmten über Brie, Camembert und Roquefort. Danny und Eric standen einfach nur hinter uns und ich hab sie dann an den Cheddar verwiesen ^^. Wenn unsere Küche hier im Wohnheim fertig ist, will Pascal für uns Nudeln mit überbackenem Roquefort machen … darauf freu ich mich echt.
Aber noch besser als die Käsetheke war das Bierregal! Deutsches Bier! Zwar teuer aber, sie hatten sogar DAB. Da konnte ich nicht nein sagen! Ich mein, DAB bekomm ich nicht mal in Rothenburg ^^. Naja, waren dann ca 6 € für einen Sixer 0,3er. Danny hat sich belgisches Bier gekauft. Und Jägermeister gabs da auch (aber für 20€!), genauso wie Kinderschokolade, Bahlsen-Kekse und noch andere deutsche Marken. Alles halt sehr teuer. Pascal fands nur Schade, dass es kein Nutella gab.
Achja, und Eric will unbedingt „Broadwoschd mit Kraut“ essen ^^.

Ich fühl mich jetzt echt ziemlich mies. Ich hab Fieber gemessen und es war bei fast 39°C … hab jetzt zwei Paracethamol genommen und hoffe, dass es mir morgen besser geht … sonst ... naja …

Ich hab jetzt doch Eric angerufen. Es wird wohl jemand kommen und alles abchecken. Ich trage im Moment sogar diese verdammte Maske.

30.09.:
Jetzt sollte ich wohl zuerst mal erwähnen, dass es wahrscheinlich nicht die Schweinegrippe ist. Zwar hab ich das die ganze Zeit bezweifelt, aber die Uni ist da wohl anderer Meinung und hat mich erst mal 2 Tage unter Quarantäne gestellt. Ich hoffe aber, dass wenn es mir morgen früh gut geht, diese aufgehoben wird.
Und zu gestern Abend:
War schon irgendwie seltsam. Ich durfte dann runter in unseren Eingangsbereich kommen, der schon mal geräumt war und da war ein Tisch und 2 Stühle, auf dem einen hat schon jemand auf mich gewartet, auf dem anderen sollte ich Platz nehmen, damit man mir vorsichtsheitshalber nochmal die Temperatur misst. Draußen vor der Tür standen die anderen und haben mir über Zeichensprache zu verstehen gegeben, dass ich mir keine Sorgen machen soll. Ich hatte eigentlich keine Sorgen im Bezug auf die Schweinegrippe, sondern eher darüber, dass ich nicht wusste, was jetzt dann mit mir geschehen sollte.
Der Portier, der übrigens richtige Panik vor mir hatte glaub ich, war unterdessen damit beschäftigt, niemanden mehr rein zu lassen und alle, die aus den Aufzügen kamen so schnell wie möglich nach draußen zu schicken. Die eine chinesische Frau ist sogar raus gerannt ^^. Naja, auch hier war meine Temperatur über 39°C, also haben se mich dann ins Uni-Krankenhaus gebracht. Achja, zwischendurch hatten mich dann noch Ilya und Leonie angerufen, da se gemeint hatten, dass ich gerne n paar Stimmen hören würde, die keine Panik haben ^^. Und den Jorma hab ich angerufen, um ihm die „gute Nachricht“ für ihn mitzuteilen ;).
Im Krankenhaus dann hab ich n Haufen Medikamente bekommen, die mein Fieber dann auch gesenkt haben. Während ich da also am Tropf hing, kamen und gingen auch immer wieder andere Studenten – alles Chinesen - , die auch Fieber hatten. Da ich anscheinend eine bevorzugte Behandlung bekam – entweder weil se sich um Ausländer besser kümmern, oder weil se dachten ich könnte H1N1 tatsächlich eingeführt haben – saß ich da ziemlich lange und konnte so immerhin mit den anderen Patienten mein chinesisch verbessern. Mit dem einen hab ich mich sogar ne Viertelstunde über DOTA unterhalten (auch wenn hierbei viel auf englisch war).
Schließlich kam ich dann noch in ein anderes Krankenhaus. Dort hab ich aber gar nix mehr bekommen. Es ging eher darum, dass die Ärzte dort meine Uni davon überzeugen sollten, dass ich nicht H1N1 habe. Derjenige, der mich die ganze Zeit begleitet hatte, Chao, war da übrigens die ganze Zeit echt nett. Er hat mir immer was zu trinken geholt (auch wenn ich nichts wollte ^^), mir ne Decke besorgt, da ich nur im T-Shirt unterwegs war, etc. Auch jetzt ist er hier in Reichweite, falls ich was brauch. Er hat dort auch immer per Handy mit der Univerwaltung telefoniert und schließlich erreicht, dass ich zurückkommen konnte.
Dann bekam ich hier im Erdgeschoss meinen „Quarantäneraum“, in dem ich die Nacht verbrachte, bevor am nächsten Tag wieder ins Krankenhaus sind, damit ich wieder an den Tropf durfte. Chao hat mir vorher aber noch Frühstück ausgegeben und Mittagessen gabs im Krankenhaus. Immerhin kostenlose Verpflegung ^^.
Und jetzt sitz ich hier und weiß nicht so recht was ich machen soll, da wir hier ja noch immer kein Internet haben. Naja, hoffentlich darf ich morgen wieder raus, da da auch die Ferien beginnen und es zum 60. Geburtstag der Volksrepublik ein schönes Feuerwerk im Stadtzentrum geben soll.

01.10.:
2. Tag der „Quarantäne“:
Immer noch stinklangweilig. Raus komm ich nur morgens, wenn ich zum Krankenhaus soll, obwohl das heute gar nicht notwendig war. Immerhin war das Frühstück in der Kantine gut.

02.10.:
Endlich frei! Heute durfte ich Gottseidank endlich raus. Das muss heut abend gefeiert werden ^^. Vor allem, da mir grad auf dem Flur erzählt wurde, dass ich ne großartige Party verpasst hab.
Internet hab ich aber immer noch keins. Das war heute die größte Enttäuschung. Da kommt man in sein Zimmer rein und sieht da n Modem rumstehen, schließt das voller Vorfreude an, gehen tut dann aber nix. Und am Ende erfährt man, dass wir zwar schon die Modems bekommen haben, aber das Internet immer noch net geht. So ne Scheiße!

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